Blog Post

Wohin kann Stress und Überlastung auf Dauer führen?

Katharina Hornung • 31. Januar 2022

Teil 2 zur Blogreihe Stress und Burnout- Krise und Chance

Wohin kann Stress auf Dauer gesundheitlich führen?

 

Eine Mentorin von mir sagte einmal „Ich denke, dass Stress ein Dauerabo für Krankheiten ganz unterschiedlicher Natur sein kann“. Unterschiedlichsten Studien zu Folge sieht es so aus, als sollte sie leider Recht behalten.

Stress ist für die meisten von uns ein ständiger Begleiter. Die Weltgesundheitsorganisation nennt ihn eine der größten Gesundheitsgefahren unseres Jahrhunderts. Die Burnout- Rate hat sich in den letzten 15 Jahren versechsfacht.


Laut einer aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse sind Frauen besonders belastet, fast jede Dritte erlebt extremen Stress. Neben den „üblichen Belastungen“ wie Job, Kinder, Haushalt, Pflege älterer Angehöriger usw., spielen sogenannte Mikrostressoren auch eine wesentliche Rolle. Das können Meinungen und Kommentare, Kritik anderer an uns, unbezahlte Rechnungen, oder Termine, welche vielleicht schon länger aufgeschoben wurden, sein. Alles was das Gedankenkarussel am Laufen hält, birgt Stresspotenzial in sich.


Auslöser für ein „alles zu viel“ gibt es in unserem Leben reichlich. Manchmal sind sie offensichtlich, manchmal verborgen,

wie z.B. auch traumatische Kindheitserlebnisse.

Auch innere Überzeugungen bzw. Glaubenssätze haben eine große Wirkkraft darauf, wie wir unser Leben wahrnehmen und Herausforderungen bewerten.

Besonders viele Frauen haben das Gefühl perfekt sein zu müssen, alles immer in Ordnung halten zu müssen, eine Supermutter sein, eine möglichst reflektierte, entspannte und verständnisvolle Ehefrau, eine Karrierefrau, sozial stark eingebunden sein und viele soziale Kontakte zu pflegen. Natürlich ist die Liste der Eigenanforderungen noch viel länger und da kommen noch ganz viele individuelle Einstellungen, wie etwas zu sein hat, damit man sich zufrieden fühlen kann, dazu.

Wir meinen so viele Rollen erfüllen zu müssen und sind oft am Ende nicht zufrieden, denn es war doch noch nicht „gut genug“. Wir fühlen uns erschöpft und unzufrieden bis verzweifelt.


Da draußen wird uns, besonders über die sozialen Medien, immer suggeriert, dass andere alles perfekt hinbekommen und damit so unglaublich glücklich sind. Es handelt sich hier aber leider schlicht und ergreifend um eine Täuschung und:


Der Vergleich ist bekanntlich des Glückes Tod. (Søren Aabye Kierkegaard)


In Wirklichkeit sind da so einige unbewusste Mechanismen in uns am Wirken, die wir uns später noch genauer anschauen dürfen.
Wirklich gefährlich kann es dann werden, wenn wir das Gefühl haben, gar nicht mehr wirklich zur Ruhe zu kommen!


26% der Deutschen

fühlen sich häufig gestresst. Das sind 30% mehr als in 2013. (Quelle Techniker Krankenkasse)


 

Was kann Stress körperlich und psychische Folgen nach sich ziehen?

Langzeitstress wirkt sich auf Dauer extrem negativ auf uns aus: Die Folgen von Dauerstress sind psychische Erkrankungen, wie das Burnout-Syndrom, Depressionen oder Angststörungen.

 

Tatsächlich wird unter Wissenschaftlern sogar von einer „Volkskrankheit Stressdepression“ gesprochen, die laut WHO bereits im kommenden Jahr die häufigste Krankheit weltweit sein wird (neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen).

 

Auch das Burnout-Syndrom gehört zu den häufigsten Folgen von chronischem Stress. Betroffene fühlen sich ausgebrannt, erschöpft und leer. Sie sehen nicht länger einen Sinn und Nutzen in ihrer Arbeit, verlieren den Glauben an sich selbst und depersonalisieren, was bedeutet, dass sie die persönliche Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber verlieren.


Was Stressfolgen angeht, können Körperliche Komponenten verheerend sein.


Chronischer Stress verläuft praktisch in 3 Stufen

Erste Stufe

Allgemeine Stressfolgen sind Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen durch Muskelverspannungen

Zweite Stufe

Burnoutphänomene mit nachhaltigen Schlafstörungen, Leistungsminderung und Konzentrationsverluste, geschwächtes Immunsystem mit verstärkter Infektions- Entzündungsanfälligkeit.

Dritte Stufe

Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS) mit Einschlaf- und Schlafstörungen, Depressionen, Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, deutliche psychosomatische Störungen, hohe Infektionsanfälligkeit, Muskel- und Gelenkbeschwerden.

Ggf. Hörsturz und/ oder Tinnitus uvm.

 

 

Burnout ist nicht eine Erkrankung, wie jede andere. Das Ausgebranntsein ist eine Folge des modernen Lebensstils, der uns eine hohe innere Erregung abverlangt. Allein anhand des veränderten Schlagverhaltens des Herzens in Ruhe und dem niedrigeren Sauerstoffgehalt im Blut kann u.U. ein beginnender Burnout- Zustand abgelesen werden, bestimmt von der dominierenden Sympathikuspräsenz. In diesem Ungleichgewicht hat der Parasympathikus das Nachsehen, der dämpfend wirkt und schlaffördernd sowie entzündungshemmend wirkt.

 

Ein Burnout ist eine Erkrankung, welche sich auf allen Ebenen im menschlichen System abspielt, denn Burnout ist ein im Körper messbarer Zustand. Anhand von Hormontstatus, neurologischen Auswertungen, Blutbild und Untersuchungen des Herz-Kreislaufsystems fallen häufig Mängel und Unregelmäßigkeiten, so wie Störungsbilder auf, weshalb ich immer auch einen interdisziplinären Ansatz unterstütze.

 

Was hilft aus psychotherapeutischer Sicht?

Wir erleben die Welt um uns herum, nicht wie die Welt ist, sondern, wie wir sind. Das bedeutet, dass unsere inneren Überzeugungen unsere tiefsten Glaubenssätze bestimmen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen, bewerten und auf sie reagieren.

Wir schauen also ganz genau, was unseren Anforderungen zugrunde liegt.

Wo ganz konkret darf Veränderung stattfinden, welche durch die Psychotherapie unterstützt wird.


Stressresilienz aufzubauen ist ein wichtiger Faktor in der Psychotherapie. Es bedeutet psychische Widerstandskraft zu trainieren und sich der eigenen bereits vorhandenen Ressourcen bewusst zu werden und neue Ressourcen dazu auszubilden.

Also schauen wir uns ganz konkret die tief zugrundeliegenden stressigen Glaubenssätze an und untersuchen diese auf ihren Wahrheitsgehalt. Meist sind sie auch nur fehlerhaft abgespeichert oder gehören eigentlich zu unseren Eltern. Oder es sind Glaubenssätze, welche uns die Gesellschaft immer wieder einimpft.

Die Bewusstmachung der eigenen inneren Prozesse ist immer der erste und unglaublich powervolle step, der bereits viel natürliche Veränderungen mit sich bringt. Desweiteren kann natürlich noch viel Entwicklung stattfinden indem der Alltag neu strukturiert und klar ausgerichtet wird.

 

 

 

Was kannst du noch tun?

Nimm dir regelmäßige Reflektionsauszeiten nur für dich selbst, schreibe Tagebuch oder ein Dankbarkeitstagebuch.

Schau immer wieder, was dir gut tut und was du wirklich möchtest.


Bewegung: Bewege dich regelmäßig, mache Ausdauersport.

Ernährung: Ernähre Dich möglichst pflanzlich und vollwertig.


Ziehe auch mal Grenzen mit einem Höflichen Nein. Was du eigentlich damit tust, ist zu dir selbst JA zu sagen.

Baue am besten täglich Entspannungseinheiten oder Meditationsauszeiten in Deinen Alltag ein.

Gehe regelmässig in die Natur, atme bewusst mehrmals am Tag für ein paar Minuten.

Auch geführte Meditationen sind eine unglaublich große Hilfe auf dem Weg der Entwicklung in ein neues und entspannteres Bewusstsein.


>>Hier findest du eine geführte Meditation zum Stressabbau<<


Herausforderungen werden uns immer in den unterschiedlichsten Lebenslagen begegnen!

Doch ob und wie wir herausfordernde Situationen annehmen oder als stressig empfinden, hängt ganz von uns selbst ab.


Noch mehr zu den Themen unserer Zeit, sowie dem Thema Stress und Burnout erfahrt ihr in kommennden Blogartikeln.


Hat dir der Beitrag gefallen und du kennst jemanden, dem das auch helfen kann?

Teile den Artikel gerne mit anderen.


LOVE, KATHARINA


 


von Katharina Hornung 24. April 2024
3. Teil der Blogreihe Medical Meditation
von Katharina Hornung 4. Dezember 2023
TEIL 2 DER BLOGREIHE MEDICAL MEDITATION
von Katharina Hornung 12. Oktober 2023
MEDICAL MEDITATION 1. Teil der Blogreihe
von Katharina Hornung 19. September 2023
So geht Selbstfürsorge im chaotischen Alltag.
von Katharina Hornung 30. Juni 2023
Wie starre Rollenbilder deine Beziehungen zerstören können und was du tun kannst. 
von Katharina Hornung 17. Februar 2023
Thema:  Der Atem und seine direkte Verbindung mit unserem psychischen und physichen Wohlbefinden.
von Katharina Hornung 18. November 2022
Herzensbildung - Empathie und Mitgefühl entwickeln mithilfe von Meditation und Achtsamkeit im Alltag
von Katharina Hornung 11. August 2022
Von Tinnitus über Bandscheibenvorfall bis Bluthochdruck. Wie die Psyche unseren Körper beeinflussen kann. Mögliche Auswege & Erleichterung. Studien über die Wirksamkeit von Psychotherapie bei psychosomatischen Störungen.
von Katharina Hornung 27. Mai 2022
"Ich muss es perfekt machen! Das ist noch nicht gut genug!"
von Katharina Hornung 4. April 2022
Achtsamkeit im Alltag. !! 5 Schritte zu einem achtsamen und zufriedenem Leben. PLUS!! 3 konkrete Übungen, die du locker in deinen Alltag einbauen kannst.
Show More
Share by: